Ein Jahrhundert in sportlicher Bewegung: Der TV 1919 Brauerschwend feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen mit besonderen Jubeltönen. “100 Jahre TVB”, “25 Jahre Tennis- und Badmintonabteilung”, “30 Jahre Bau des Sportheims” und “15 Jahre die Sparte Rad, Wandern, Ski” – gleich vier Anlässe auf einen Streich. Zur großen Geburtstagsfeier laden die Sportskanonen am Freitag, 27. September, zu einem bunten Festkommers in die Volkshalle Brauerschwend. Für ordentlich Stimmung wird dabei eine muntere Gesangsformation aus dem Vogelsberg sorgen, die ebenfalls ein rundes Jubiläum zu verzeichnen hat und noch dazu einzig und allein ihre Lieder in “owerhessischer Mundart” präsentiert. Die Rede ist von “Halb 6” – den “AlsFealler Junge”. Das Trio, bestehend aus den Groß-Feldaer Brüdern Günter und Peter Seim sowie Jürgen Litzka aus Alsfeld, begeht in diesem Jahr sein 20-jähriges Bühnenjubiläum.

Die Anfänge der leidenschaftlichen Musiker lagen in der Tanzmusik. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sie sich als Ableger der einstigen Tanzband “Mucho Gambo” und ebenso gut als Mundartformation “Halb 6” mit ihren melodischen Geschichten im Dialekt weit über die Kreisgrenzen hinaus einen Namen gemacht.

“Du machst doch och Musik. Hast du net Lust bei ins emol mitzuspiele. Ins sei die Musiker ausgefalle, un mer ho em Wocheend en Oftritt”, erinnert sich Jürgen Litzka an den Ursprung einer tiefen Freundschaft mit den Musikern aus dem Feldatal. Musikerherzen schlagen schlichtweg anders – nämlich mit ordentlich Rhythmus. Das Ganze angereichert mit inniger Verbundenheit zur Heimat, bildet die ideale Basis für die ausgefallenen, kurzweiligen Lieder auf “Platt”. Zugleich auch die beste, treffende Beschreibung von “Halb 6”.

Jahrzehnte schreiben die Männer schon an ihrer außerordentlichen Erfolgsgeschichte in Mundart. Als einzige Formation ihrer Art in der Region erzählen sie dabei mit viel Charme “Alltägliches” oder “von den kleinen Dingen des Lebens”. Gerade für Litzka als gebürtigen Alsfelder wuchs dabei der Reiz am Besonderen. Zumal er als Städter in seiner Kindheit und Jugendzeit nicht wirklich firm war im Platt der Klassenkameraden aus den umliegenden Dörfern. Umso freudiger taucht er heute mit seinen Musikfreunden in die Sprechkultur ein.

Traditionsgemäß stehen die Seim-Brüder und Litzka zu Dritt mit Gitarre, Bass und Akkordeon auf der Bühne. Bei Großveranstaltungen wie dem Hessentag verstärken die Musikerfreunde Matthias Karle und Niko Seim das Trio und dehnen kurzum “Halb 6” auf “Halb 10” aus.

Eine eigene CD haben die Mundartmusiker schon produziert, die aussieht wie eine längst vergessene Schallplatte. Freudig erinnern sie sich an gefüllte Säle, Festzelte und Open Air-Events mit einem großen Repertoire an gecoverten und eigenen Liedern, bis hin zur ausgefeilten Knisterstimmung. Ein Auftritt bei “Rhein in Flammen” gehört ebenso zu ihrer Bandgeschichte wie diese kleine Anekdote: Einer verliebten Frau in Bornich ebneten die Musiker um die Jahrtausendwende an der Loreley den Weg zu einem mutigen Heiratsantrag und damit ins Eheglück.

Die Männer von “Halb 6” seien gerne mitten im Geschehen, offen und direkt unter den Leuten und nicht distanziert wie von einer anderen Welt. Einmal im Jahr spielen sie auch mit vollem Einsatz ein Benefizkonzert und zaubern damit nicht nur ihrem Publikum ein Lächeln ins Gesicht.

Geschichten und Anekdoten gibt es also in Hülle und Fülle über ein paar Freunde, die die Mundart musikalisch aufleben lassen und noch immer weiterreichen in der heutigen Zeit mit Liedern wie “AlsFealler Junge”, “Ins Alsfeld” oder “Schie des de do seist”.

Jedes Lied steht und spricht für sich. In einem ihrer Texte charakterisieren sie sich ein quasi selbst. Die Jungs von “Halb 6” sind “AlsFealler Junge, liebe AlsFealler Mädche. Sie esse versalzene Kuche und Kadoffeln met Woscht. Sie komme aus´m Vuchelsberch, sei es wing verrickt im Kopp (des is nu mol so). Awwer wann se dann was gewwe, dann gewwe se immer alles. Beas alles all es.”

Karten im Vorverkauf

Wer sich nun selbst davon überzeugen möchte, hat am 27. September die beste Gelegenheit dazu. Karten gibt es im Vorverkauf beim TVB. Telefonische Vorbestellungen nimmt der Vorsitzende Jürgen Steuernagel unter der Nummer 0174/3276249 oder per E-Mail an
info@tv-brauerschwend entgegen. Die Karte kostet im Vorverkauf 10 Euro, an der Abendkasse 12 Euro.

Quelle: oberhessische-zeitung.de (vom 31.07.2019)

Bildquelle: Die “AlsFealler Junge” Jürgen Litzka, Günter und Peter Seim kommen zum Jubiläumskonzert in die Volkshalle. Foto: Litzka

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